Wie schon die DFL, hat auch der DFB alles in seiner Macht stehende getan, damit auch in Liga 3, sobald als möglich, der Ball wieder rollt. Dies mag, rein formell gesehen, auch seine Aufgabe sein, jedoch hat er es damit wieder einmal geschafft mit aller Kraft am eigenen Ast zu sägen. Auch die 3. Liga als solche lässt die viel beschworene Solidarität in Krisenzeiten missen. Hier soll und muss man auch den eigenen Verein hinterfragen, ob tatsächlich immer im Allgemeinwohl gehandelt wurde. Alles in Allem ein unwürdiges Schauspiel, welches sich in den letzten Wochen rund um die Wiederaufnahme des Spielbetriebs abgespielt hat.
Es darf in diesem Zusammenhang zumindest kritisch beleuchtet werden, ob die deutliche Mehrheit im DFB-Bundestag, welche sich für eine Fortsetzung der Liga ab dem 30.05.2020 ausgesprochen hat, dies aus den richtigen Beweggründen getan hat.
Hinzu kommt, dass die Bedingungen für die verschiedenen Vereine nicht unterschiedlicher sein könnten. Durften manche Mannschaften schon vor Wochen wieder ins Mannschaftstraining einsteigen, war für andere Kleingruppentraining oder gänzlicher Trainingsverzicht auf dem Platz angesagt. Ganz zu schweigen von dem daraus resultierenden Verletzungsrisiko bei fünf englischen Wochen am Stück.
Lassen einen allein die sportlichen Voraussetzungen schon mit mehr als einem Fragezeichen zurück, wirkt unter sozialen Gesichtspunkten eine Saisonfortsetzung wie eine Farce. Der zu Beginn der Pandemie noch groß angeprangerte Pflegenotstand, die ungerechte Bezahlung im Gesundheitswesen scheint heut keinen mehr zu interessieren. Nein Hauptaugenmerk liegt auf Lufthansa, Autolobby und Co., da hier mal wieder großzügig Milliarden vom Staat verteilt werden und genau hier greift, in feinster Autolobby-Manier, auch der ehrenwerte DFB ein. Ist es wirklich tragbar das ein Fußballverband, ungeachtet aller sozialer und gesundheitlicher Verantwortung, auf Biegen und Brechen eine Saisonfortsetzung erzwingen möchte? Wäre nicht gerade jetzt der richtige Zeitpunkt, um das gesamte Konstrukt rund um DFL und DFB grundsätzlich zu hinterfragen, statt genauso weiter zu machen? Der Entschluss über die Bildung einer Task Force „Wirtschaftliche Stabilität 3. Liga“ vermag nach außen hin ein Schritt in die richtige zu sein. Ob diese jedoch nachhaltige positive Auswirkungen mit sich bringt, darf, aufgrund der bisherigen Erfahrungen mit dem DFB, bezweifelt werden.
Für uns als Fans ist hier eine rote Linie erreicht. Dieses kranke Schauspiel können und wollen wir so nicht unterstützen. Wir fordern deshalb alle Kickers-Fans auf, es uns gleich zu tun und die kommenden Geisterspiele nicht zu unterstützen. Keine Zaunfahnen, Pappaufsteller oder was sonst noch so rumgeistert. Verzichtet auf die Rückerstattung eurer Dauerkarten und kauft den Fanshop leer, damit ist viel mehr geholfen, als die Geisterspiele zu etwas zu machen was sie nicht sind.
Denn Fußball ohne Fans ist nichts.
B-Block Würzburg im Mai 2020